Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

Rift Valley Fieber

Syn. Rifttalfieber; eine durch Arboviren hervorgerufene, fieberhafte Leberentzündung bei Wiederkäuern (Schafe, Ziegen, Rinder, Kamele, Antilopen) im östlichen, südlichen und nördlichen Afrika. Die Viren werden durch tagaktive Stechmücken (vor allem Culex und Aedes) übertragen, welche sich besonders gut in stehendem Wasser entwickeln.  Das Rifttalfieber kann auch auf Menschen übertragen werden. Auch durch Kontakt mit Blut, Organen oder Ausscheidungen infizierter Tiere wie auch über Aerosole beim Schlachten kann es zur Übertragung kommen. Der Verzehr von (nicht-erhitztem) Fleisch oder (unpasteurisierten) Milchprodukten infizierter Tiere kann ebenfalls ein Risiko darstellen.

Symptome des Rifttalfiebers sind vor allem plötzliches Fieber, Nasenausfluss, Durchfall und Übelkeit. Anfang 1998 gab es in Ostafrika einen Ausbruch von Rifttalfieber, der wahrscheinlich durch heftige Regenfälle verursacht wurde. Laut offiziellen (wenn auch ungenauen) Schätzung wurden 89.000 Menschen infiziert, ca. 200 starben, und etwa 90 % der Herdenbestände gingen ein. Dadurch wird der Handel in den betroffenen Regionen beinträchtigt (z. B. ca. 60 Millionen Dollar Verlust in Ostafrika während des Ausbruchs 2006-2007, ca. 17,8 Millionen Dollar Verlust in Südafrika während des Ausbruchs 2010).

Beim Menschen kann sich das RVF sie von einer leichten grippeähnlichen Erkrankung bis hin zu schweren Blutungen manifestieren, aber auch zu Hepatitis, Retinitis (Entzündung der Netzhaut) und Enzephalitis (Entzündung des Gehirns) führen. Die Sterblichkeitsrate beim Menschen schwankt und liegt zwischen 1-35 % der Infizierten. Der Erreger wird als grenzüberschreitender Krankheitserreger von nationaler und internationaler Bedeutung eingestuft und ist für die öffentliche Gesundheit von Bedeutung.

Es gibt Hinweise darauf, dass die starken Regenfälle in Verbindung mit El Niño stehen, insbesondere wenn sich neben dem Pazifik auch der westliche Indik anomal erwärmt.

Rift Valley Fever

Rift Valley Fever

Rift Valley Fieber ist eine Krankheit, die sowohl Menschen als auch Tiere infizieren kann, und Moskitos sind einer der Hauptüberträger der Krankheit.
Im Januar 2007 verlor eine Farm in Ruiru, in der Nähe von Nairobi (Kenia) etwa 80 % ihrer Schafpopulation (rechtes Panel) durch einen Ausbruch von Rift Valley-Fieber. Im Januar 2016 blieben die Schafe trotz nasser Bedingungen und der Zunahme von krankheitsübertragenden Moskitos, die einen ähnlichen Ausbruch begünstigten, gesund (linkes Feld), was zum großen Teil auf Frühwarnung und Frühimpfung zurückzuführen ist.

Quelle: Climate.gov

Während des Zeitraums 2008-2011 führten ENSO-Ereignisse zu Veränderungen der Wetterbedingungen auf der ganzen Welt, die Ausbrüche von Infektionskrankheiten wie das durch Mücken übertragene Rifttalfieber (RVF) in Südafrika auslösten. Diese Visualisierung mit entsprechendem Daten-Dashboard zeigt, wie Anomalien der Meeresoberflächentemperatur (SST) im äquatorialen Pazifik (links) zu Niederschlags- (Mitte) und Vegetationsindexanomalien (rechts) in Südafrika führten. Während La-Niña-Ereignissen kommt es im südlichen Afrika zu anhaltenden und überdurchschnittlichen Niederschlägen, die die Lebensräume der RVF-Mückenvektoren überschwemmen und das Schlüpfen der mit dem RVF-Virus infizierten Eier auslösen. Auf die überdurchschnittlichen Niederschläge folgt eine Zunahme der Vegetation, die geeignete Lebensräume für die Mückenvektoren schafft und damit die Voraussetzungen für einen Ausbruch der RVF schafft, was vereinfacht ausgedrückt einen Anstieg der Mückenpopulationen bedeutet, die Infektionen von Nutztieren und Menschen mit dem RVF-Virus verursachen. In seltenen Fällen kommt es jedoch zu einer Abweichung von dieser üblichen Reaktion, wie in den Jahren 2009-2010 zu beobachten war, als ein mildes El-Niño-Ereignis zu einer überdurchschnittlichen Vegetation und einem großen RVF-Ausbruch in Südafrika führte.

ENSO Teleconnections and Rift Valley fever (RVF) Outbreaks

ENSO Teleconnections and Rift Valley fever (RVF) Outbreaks

Quelle: NASA Scientific Visualization Studio (2020)

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