Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

Benguelastrom

Breite nordwärtige Meeresströmung vor der Atlantikküste des südlichen Afrikas, die, als dynamisches Gegenstück zum Humboldtstrom, kältere Wassermassen aus Teilen des kühlen Antarktischen Zirkumpolarstroms und aus Auftriebsprozessen vor SW-Afrika äquatorwärts verfrachtet, wobei auch tropisches Wasser aus Atlantik und Indik am Transport beteiligt sind. Der Benguelastrom bildet den östlichen Teil subtropisch-tropischen Strömungskreises im Südatlantik (engl. South Atlantic Ocean gyre) und reicht etwa vom Cape Point (34° S) bis zur Lage der Angola-Benguelafront im Norden (ca. 16° S).

Die Strömung wird von den vorherrschenden Passatwinden aus SO und S angetrieben, wobei es zu ablandigem Ekman-Transport kommt. In der Folge entsteht Küstenauftrieb und damit das Benguela-Auftriebssystem (engl. Benguela Upwelling System). Das kalte nährstoffreiche Wasser, das aus ca. 200 - 300 m Tiefe in die euphotische Zone aufquillt, ermöglicht reiches Phytoplanktonwachstum und damit das produktive Benguela-Ökosystem.

Änderungen der Windstärke bedingen ein Pulsieren des Upwellings, die sich südwärts entlang der Küste mit Geschwindigkeiten von 5 bis 8 m/s fortpflanzen. Diese ca. 10 Tage andauernden Pulse regen die Produktion von Biomasse an. Im Benguelasystem verlangt das Wachstum von Phytoplankton eine Abfolge von Upwelling, gefolgt von einer Phase mit relativ ruhigem und geschichtetem Wasser. Das Wachstum von Phytoplankton folgt dem Upwelling mit einer Verzögerung von 1 - 4 Tagen und führt zu einer Blüte, die 4 bis 10 Tage dauert. Damit das Zooplankton ausreichend Nahrung erhält, dürfen die Phytoplanktonblüten nicht zu lange auseinander liegen.

Während der Auftrieb für eine reichhaltige Primär- und Sekundärproduktion in den oberen Teilen der küstennahen Wassersäule sorgt, bilden sich in tieferen Wasserbereichen mit beschränktem Sauerstoffaustausch sog. Sauerstoffminimumzonen, sie beginnen in einer Tiefe von 100 m und sind einige hundert Meter mächtig. In diesem Bereich herrschen schwefelliebende Bakterien gegenüber sauerstoffliebenden Bakterien vor.

Die wichtigsten Fischarten im Benguelasystem ist die Sardine (Sardinops ocelata) und die Sardelle (Engraulis capensis).

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Schwefelwasserstoff- und Staubfahnen entlang der Küste von Namibia

Der wolkenlose Himmel ermöglichte eine klare Sicht auf Staub- und Schwefelwasserstofffahnen entlang der Küste Namibias. Das Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer (MODIS) auf dem NASA-Satelliten Terra nahm dieses Bild in natürlichen Farben am 10. August 2010 auf.

Mehrere Staubfahnen ziehen von der Küste in Richtung Ozean, die meisten oder wahrscheinlich alle stammen aus Flussbetten. Im Gegensatz zu den rötlich-braunen Sanden, aus denen die Dünen direkt südlich des Kuiseb-Flusses bestehen, sind die Sedimente der Flussbetten heller gefärbt. Der Wind treibt häufig Staubfahnen meerwärts entlang der namibischen Küste. Östliche Passatwinde wehen vom Indischen Ozean über den afrikanischen Kontinent und verlieren dabei viel von ihrer Feuchtigkeit. Die Winde sind heiß und trocken, wenn sie über die Küstenebene Namibias wehen, wo sie feine Sedimente aufwirbeln können.

Selbst mit Staubwolken über dem Boden ist die deutliche Veränderung der Landbedeckung entlang des Kuiseb-Flusses offensichtlich. Südlich des Flusses überwiegen Sanddünen, aber die Vegetation entlang des Kuiseb-Flusses verhindert, dass die Dünen nach Norden vorrücken. Nördlich des Flusses besteht die Landoberfläche hauptsächlich aus Kiesebenen, die von felsigen Hügeln unterbrochen werden.

Schwefelwasserstoff erscheint als ein Streifen irisierenden Grüns, der parallel zur Küste nördlich von Walvis Bay verläuft. Eine Studie aus dem Jahr 2009 brachte die Emissionen in dieser Region mit den Meeresströmungen, der biologischen Aktivität in der Wassersäule und den kohlenstoffreichen organischen Sedimenten unter der Wassersäule in Verbindung. Das Zusammentreffen von Schwefelwasserstoffgas und sauerstoffreichem Oberflächenwasser führt dazu, dass reiner Schwefel in das Wasser ausfällt. Die gelbe Farbe des Schwefels lässt das Wasser für den Satellitensensor grün erscheinen.

Quelle: NASA Earth Observatory

Siehe auch: Plankton and Sulfur in the Benguela Current

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