Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

Galápagos-Inseln

Span. Islas Galápagos; zu Ecuador gehörende Inselgruppe im östlichen Pazifik, ca. 1.050 km vor der ecuadorianischen Küste im Äquatorbereich gelegen. Der Archipel besteht aus 13 Hauptinseln, 6 kleineren Inseln und einer Vielzahl von Kleinstinseln. Die erst 700.000 bis 5 Mio Jahre alten Galápagos-Inseln, auf einer Plattengrenze liegend, bestehen aus vulkanischem Gestein und sind übersät mit - z.T. aktiven - Schildvulkanen.

Niedrige Niederschläge, geringe Luftfeuchtigkeit und verhältnismäßig tiefe Luft- und Wassertemperaturen (ca. 20 °C) sind auf den kühlen Humboldtstrom und aufsteigendes Tiefenwasser zurück zu führen. Dieses Tiefenwasser ist nährstoffreich und verantwortlich für den Artenreichtum um die Insel herum. Die Inseln besitzen Tausende von Pflanzen- und Tierarten, von denen die Mehrzahl endemisch (Vorkommen von Lebewesen in einem begrenzten Gebiet) ist. Berühmt sind die Galápagos-Inseln für ihre einzigartige Tierwelt, die dem englischen Naturforscher Charles Darwin wichtige Daten für die Entwicklung seiner Evolutionstheorie (1859) lieferte. 90 Prozent der Galápagos-Inseln stehen seit 1959 unter Naturschutz. 1978 wurde das Gebiet in die UNESCO-Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. Die umgebenden Gewässer wurden 1986 unter Schutz gestellt.

Upwelling-Vorgänge bei den Galápagos-Inseln

Upwelling-Vorgänge bei den Galápagos-Inseln

Die Galápagos-Inseln zwingen einen Teil des äquatorialen Unterstroms an die Oberfläche, was die Populationen von Phytoplankton fördert und Arten wie Pinguine und Pelzrobben unterstützt, die sonst in den Tropen nicht vorkommen.

Das kalte Wasser in der Tiefsee ist voller Nährstoffe. Wenn es ins Sonnenlicht aufsteigt, treibt es die Photosynthese an und sorgt für einen bemerkenswerten Reichtum an Phytoplankton, der Grundnahrung für einen Großteil des Ökosystems der Ozeane. Diese Nahrungsquelle hat es den Galapagos-Inseln ermöglicht, sich zu einem einzigartigen Außenposten der Artenvielfalt zu entwickeln.

Praktisch alle Pinguine und Pelzrobben leben an den westlichen Küsten von Isabela und Fernandina, wo der Auftrieb am stärksten ist und die Wassertemperaturen messbar kühler sind als anderswo in der Umgebung.

Quelle: WHOI / NOAA (Amy Caracappa-Qubeck)

Die Galápagos-Inseln kennen eine Regenzeit, die mit einem Gipfel im April von Januar bis Juni dauert. Das übrige Jahr fällt fast kein Niederschlag. Während El Niño-Ereignissen sind die Galápagos-Inseln häufig von Witterungsextremen (Starkniederschläge) bzw. von ungewöhnlich hohen Meerwassertemperaturen als Folge des dann verminderten äquatorialen Upwellings (1998: 29 °C, gegenüber 18 - 20 °C in Normaljahren) betroffen.

Gleichzeitig ändern sich auch die Meeresströmungen. Das ausbleibende Tiefenwasser dezimiert alle auf das Meer angewiesenen Arten, während die hohen Regenmengen ein überdurchschnittliches Pflanzenwachstum und einen daraus folgenden Tierreichtum auf den Inseln zur Folge haben.

galapagos

Galápagos-Inseln aufgenommen mit Sentinel-2 (2020)

Die Galapagos-Inseln, die zu Ecuador gehören, liegen im Pazifischen Ozean etwa 1.000 km westlich von Südamerika. Der Archipel besteht aus 13 größeren Inseln und einer Handvoll kleinerer Inseln und Inselchen, die über eine Fläche von etwa 60 000 km² verstreut sind. Wiederholte Vulkanausbrüche und anhaltende seismische Aktivitäten haben dazu beigetragen, die zerklüftete Berglandschaft der Inseln zu formen. Auf diesem Bild, das am 23. September 2020 aufgenommen wurde, sind mehrere kreisförmige Vulkankegel auf den Inseln zu sehen.

Im Gegensatz zu den meisten abgelegenen Inseln im Pazifik sind die Galapagos-Inseln in den letzten Jahrtausenden relativ unberührt vom Menschen geblieben. Infolgedessen haben sich viele einzigartige Arten auf den Inseln erhalten. Über 95 % der Reptilienarten der Inseln und fast drei Viertel der Landvogelarten sind nirgendwo sonst auf der Welt zu finden. Zwei der bekanntesten sind die Galapagos-Riesenschildkröte und die Meeresleguane.

Copernicus Sentinel-2 ist eine Zwei-Satelliten-Mission. Jeder Satellit trägt eine hochauflösende Kamera, die die Erdoberfläche in 13 Spektralbändern abbildet. Die Mission dient hauptsächlich dazu, Veränderungen in der Landnutzung zu verfolgen und den Zustand der Vegetation zu überwachen.

Quelle: ESA

Die erhöhten Wassertemperaturen sind nachteilig für Arten, die kühleres Wasser benötigen wie Grün- und Rotalgen. Dadurch wird das Nahrungsangebot für die endemisch auf den Galápagos-Inseln vorkommenden Meerechsen (Amblyrhynchus cristatus) drastisch reduziert. Diese Leguanart lebt auf allen Inseln, meist an Felsküsten, aber auch in Mangrovenbeständen. Als einzige heute lebende Echse lebt die Meerechse von Nahrung, die sie im Meer sucht (Algen, Tange). Die bei den höheren Wassertemperaturen besser gedeihenden Braunalgen sind von den Meerechsen schlechter zu verdauen. Auch sind die Meerechsen anders als andere Arten nicht in der Lage, in Gebiete mit besserem Nahrungsangebot abzuwandern. So können bei einem starken El Niño-Ereignis bis zu 90 % der Meerechsenpopulation verhungern.

Heute bieten die Galápagos-Inseln ein ideales Freilandlabor zur Beobachtung der Evolution. Insbesondere die Arbeiten von Rosemary and Peter Grant über einige Arten der Darwinfinken gelten als bahnbrechend. Auf einigen der kleinen Inseln war es ihnen möglich, über mehr als 20 Jahre hinweg jedes der bis zu 2000 Individuen der dort lebenden Finken durch Beringen zu verfolgen. Entgegen ihrer Erwartungen (und denen der übrigen Fachwelt) konnten sie den Einfluss der natürlichen Selektion auf die Finkenpopulationen in diesem kurzen Zeitraum nachweisen.

Im Anhang befindet sich eine Sammlung eindrucksvoller Fotos, die den Zustand der Galápagos-Inseln während des El Niño 1997/98 mit dem Zustand der Inseln im Jahr 2000 vergleichen.

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