Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

Globale Durchschnittstemperatur

Syn. Weltmitteltemperatur; die über die gesamte Erdoberfläche gemittelte bodennahe Temperatur (1-2 m über Grund) in einem bestimmten Zeitraum. Da klimatologische Messungen über längere Zeiträume nur punktuell vorliegen, lassen sich Zeitreihen der globalen Mitteltemperatur nur annähernd bestimmen.

Es gibt daher verschiedene Zeitreihen für die jährlichen globalen Durchschnittstemperaturen und deren Abweichungen von dem Wert der internationalen klimatologischen Referenzperiode. Die wesentlichsten Reihen sind die des Hadley Centre in England sowie 2 amerikanische Reihen (NOAA National Climatic Data Center und NASA Goddard Institute for Space Studies), die jeweils eine etwas unterschiedliche Datenbasis und verschiedene Berechnungsverfahren verwenden und damit auch etwas unterschiedliche Werte liefern.

Nachfolgend wird die Zeitreihe gezeigt, die in Zusammenarbeit zwischen der Climate Research Unit der University of East Anglia, Norwich und dem UK Met. Office Hadley Centre erstellt wurde. Der kombinierte Land-See-Datensatz enthält Lufttemperaturmessungen an Landstationen und Wasseroberflächentemperaturen von Schiffen und Bojen. Er besteht seit 1856 und dient zur Klimaüberwachung.

Gemäß dieser Auswertung beträgt die mittlere globale Durchschnittstemperatur im Referenzzeitraum (1961- 1990) 14 °C. Die Angabe einer globalen Durchschnittstemperatur ist allerdings mit noch größeren Unsicherheiten behaftet als die Angabe von Abweichungen, da eigentlich kleinräumige Besonderheiten berücksichtigt werden müssten, während die Abweichungen räumlich einheitlicher sind. Daher werden bei den Zeitreihen meist nur die Abweichungen und nicht deren Absolutwerte angegeben.

Abweichungen der jährlichen globalen Durchschnittstemperatur vom Wert des Referenzzeitraums (1961-1990),
Zeitreihe des Hadley Centre, England:

1990 +0,25 °C
1991 +0,20 °C
1992 +0,07 °C
1993 +0,11 °C

1994 +0,17 °C
1995 +0,27 °C
1996 +0,14 °C
1997 +0,35 °C

1998 +0,53 °C
bisher wärmstes Jahr
1999 +0,30 °C
2000 +0,28 °C
2001 +0,41 °C

2002 +0,46 °C
2003 +0,47 °C
2004 +0,44 °C
2005 +0,47 °C

2006 +0,43 °C
2007 +0,40 °C
2008 +0,33 °C
2009 +0,44 °C

2010 +0,47 °C
2011 +0,34 °C
2012 +0,43 °C
2013 +0,48 °C

Die gesamte Zeitreihe der Anomalien ist zu finden unter: http://www.cru.uea.ac.uk/cru/data/temperature/

Weltmitteltemperatur (14 °C im Referenzzeitraum 1961-1990)

Weltmitteltemperatur (14 °C im Referenzzeitraum 1961-1990)

Die Zeitreihe zeigt die kombinierte globale Land- und Meeresoberflächentemperatur von 1850 bis 2019. Das Jahr 2019 war das drittwärmste in der Aufzeichnung unter Verwendung der neuesten Analyse, die als HadCRUT4.6 bezeichnet wird (Morice et al., 2012).

Jedes Jahrzehnt seit den 1980er Jahren war wärmer als alle vorangegangenen Jahrzehnte in unserer Aufzeichnung. Die durchschnittliche globale Temperatur während der 2010er Jahre (2010-2019) lag 0,61(±0,05)°C über dem Durchschnitt von 1961-1990, was 0,93°C über dem Durchschnitt des späten neunzehnten Jahrhunderts ist. Die Erdoberfläche hat sich seit den 1970er Jahren um etwa 0,17 °C pro Jahrzehnt erwärmt. Es überrascht nicht, dass die letzten fünf Jahre die wärmsten fünf Jahre in unseren Aufzeichnungen sind.

Diese Zeitreihe wird gemeinsam von der Climatic Research Unit und dem UK Met Office Hadley Centre erstellt. Unsere Arbeit wird unter der Schirmherrschaft des britischen National Centre for Atmospheric Science (NCAS) durchgeführt, das vom Natural Environment Research Council finanziert wird.

Erhöhte Konzentrationen von Treibhausgasen in der Atmosphäre aufgrund menschlicher Aktivitäten sind die Hauptursache für die seit dem 19. Jahrhundert beobachtete langfristige Erwärmung. Die Wärme oder Kälte einzelner Jahre wird stark davon beeinflusst, ob im äquatorialen Pazifik ein El Niño- oder ein La Niña-Ereignis stattgefunden hat.

Quellen: University of East Anglia, Norwich / UK Met. Office Hadley Centre

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