Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

Guano

Feinkörnige Substanz, hauptsächlich bestehend aus mineralreichem Vogelkot (verschiedene Phosphate, Apatite, Nitrate und organische Verbindungen), und die in Peru und auch auf Exportmärkten als Dünger dient. Der Begriff "Guano" oder "Huanu" entstammt der Inka-Sprache Quechua. Die Verwendung von Vogelexkrementen als Dünger ist für die Westküste Südamerikas jedoch schon für die Zeit zwischen dem 3. und 5. Jh. vor Chr. nachgewiesen (Beginn der Nazca-Kultur).

Guano wird im wüstenhaften Küstenklima vor allem auf Inseln vor der Küste Chiles und Perus akkumuliert. Dort ermöglichen die fischreichen Auftriebsgebiete des Humboldtstromes riesige Vogelpopulationen (überwiegend Kormorane, ferner Meerespelikane und Guanotölpel). Deren Kot wird wegen der Regenarmut nicht abgespült, sondern trocknet aus und reichert sich an.

Vor Einsetzen der Industriefischerei in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts war der Vogelkot der Seevögel (Guano), der sich über Tausende von Jahren auf den vorgelagerten Inseln in meterhohen Lagen abgesetzt hatte, das bei Weitem wichtigste Produkt im Auftriebssystem vor Peru und Chile. Schon den Inkas war die Qualität des Guanos als Dünger bekannt. Die spanischen Eroberer interessierten sich nicht für den Dünger. Stattdessen wurden die Vogeleier zu Mörtel verarbeitet, um die Stadt Lima zu erbauen, und der Guano wurde für die Schießpulverherstellung verwendet. Mitte des 19. Jahrhunderts begann der intensive Abbau des Guanos, und zwischen 1848 und 1875 wurden ungefähr 20 Mio. t Guano nach Europa und in die USA verschifft. Die peruanische Wirtschaft war zu dieser Zeit vollständig vom Guanoexport abhängig.

Um das Jahr 1900 gab es nur noch wenig Guano und kaum noch Vögel. Der Staat verordnete daraufhin strenge Vogelschutzmaßnahmen, und die Populationen der Guanovögel erholten sich von nur 3 Mio. Individuen auf 20 Mio. Individuen im Jahr 1954. Bis in die 1950er Jahre konnte die Lobby der Guanoindustrie und der Bauern in Peru die Entwicklung einer kommerziellen Sardellenfischerei verhindern. Erst ein Regierungswechsel in Peru und der gleichzeitige Niedergang der Sardinenfischerei im kalifornischen Auftriebsgebiet bewirkten einen Wandel – die Guanoproduktion verlor seither gegenüber der Fischmehlproduktion stark an Bedeutung.

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Vogelkolonien auf den Islas Ballestas (Peru)

Zu den wichtigsten Guano-Produzenten gehören: Kormorane, Peru-Tölpel, Chile-Pelikane (Abb.) und Humboldt-Pinguine

Quelle: Wikipedia

Campaña de extracción de guano, 2007 - Punta San Juan (Peru)

 

Quelle: Centro para la Sostenibilidad Ambiental

Während eines El Niño-Ereignisses wird die Anchoveta-Population (Hauptnahrungsquelle der Guano-Vögel) stark reduziert. Ihrer Nahrung beraubt, sterben sehr viele Vögel. Als Folge kommt es zu einem drastischen Rückgang der Guano-Produktion.

Weitere Informationen:

 

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