Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

Humboldt Current Large Marine Ecosystem (HCLME)

Teil des weltweit 64 definierte Bereiche umfassenden Systems von marinen Großökosystemen (Large Marine Ecosystems) im Bereich des Humboldtstroms an der Pazifikküste Südamerikas.

Das Humboldt Current LME erstreckt sich entlang der Westküste von Chile und Peru. Es hat eine Fläche von 2,5 Mio. km², von denen 0,11 % unter Schutz stehen, und enthält 0,42 % der Tiefseeberge der Erde (engl. seamounts), sowie 24 größere Ästuare.

Ablandige Ekman-Divergenz, die durch die südlichen Passate bedingt ist, sorgt für die weltgrößte und für das HCLME prägende Upwellingzone. Dieses System weist eine starke klimatische und auch ozeanographische Variabilität auf saisonalen, zwischenjährlichen, dekadischen und langfristigen Zeitskalen. Bedeutende zwischenjährliche Variabilität tritt auf, wenn das normal-saisonale Upwelling von ENSO unterbrochen wird, was sich im Eindringen von warmem und klaren Meereswasser aus dem Westen und Norden äußert.

Das Aufdringen von kaltem, nährstoffreichem Wasser ermöglicht eine hohe Primärproduktion.

humboldt_current_lme

Grenzen (rechts) und Landnutzung (links) des "Humboldt Current Large Marine Ecosystem"

Die Humboldtstrom-Region befindet sich entlang des westlichen Südamerikas und erstreckt sich von der ecuadorianisch-kolumbianischen Grenze (1° N) bis in den Süden von Chile (55° S). Eine Besonderheit des kontinentalen Gebietes ist die Gebirgskette der Anden, die sich entlang der gesamten Region erstreckt und das Einzugsgebiet der Humboldtstrom-Region definiert. Zu den Ländern der Region gehören Teile von Ecuador, Peru, Bolivien, Argentinien und ganz Chile.

Die Region enthält eine Vielzahl von Küstenökosystemen, darunter Regenwälder, Riffe und Mangroven innerhalb ihrer tropischen und subtropischen Zonen, Wüsten entlang des größten Teils der Küste Perus und im Norden Chiles sowie ausgedehnte Nadelwälder, Fjorde und Gletscher im Süden Chiles. Das Meeresgebiet zeichnet sich durch eine hohe Produktivität (>300 g C/m²/Jahr) aus und ermöglicht eine der wichtigsten Fischwirtschaften der Welt.

Die Gesamtbevölkerung in Chile, Ecuador und Peru erreichte im Jahr 2000 53,5 Millionen, von denen 74 % städtisch sind. In der Region des Humboldtstroms wird die Gesamtbevölkerung auf 42 Millionen geschätzt. Die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung variiert von einem mäßigen Abdeckungsgrad in Ecuador und Peru bis zu einem hohen Niveau in Chile. Die wichtigsten sozioökonomischen Aktivitäten in der Region sind Landwirtschaft, Fischerei, Aquakultur und Bergbau, wobei sich die am stärksten industrialisierten Gebiete in Chile befinden. Ein wichtiges Merkmal der regionalen Wirtschaft ist die Erdölförderung.

Quelle: UNEP - GIWA Regional assessment 64

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