Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

Klimavariabilität

Schwankungen des mittleren Zustandes und anderer statistischer Größen (wie Standardabweichungen, Vorkommen von Extremerscheinungen, etc.) des Klimas auf allen zeitlichen (Monate bis Jahrmillionen) und räumlichen Skalen, die über einzelne Wetterereignisse hinausgehen. Die Variabilität kann durch natürliche interne Prozesse innerhalb des Klimasystems (interne Variabilität) oder als externe Variabilität durch natürliche (z.B. Sonnenaktivität, Vulkanismus) oder anthropogene (z.B. Treibhausgasemissionen) äußere Einflüsse begründet sein.

Eine Anzahl von Maxima ragt typischerweise aus dem kontinuierlichen Spektrum der Hintergrundvariabilität von Klimaparametern wie der Oberflächentemperatur heraus. Manche Spitzen können als direkte Antwort des Klimasystems auf externe Antriebe verstanden werden.
Der Tages- oder Jahresgang der Temperatur sind zwei der wichtigsten Beispiele. Auf Zeitskalen von vielen Jahrtausenden sind es die Milankovic-Zyklen und das mit ihnen verbundene Entstehen und Vergehen von Eiszeiten infolge der Änderungen der Erdbahnparameter.

Beispiele für längerskalige Variabilität sind Serien von anomal milden oder von außergewöhnlich strengen Wintern und auch ein milder Winter, der einem strengen Winter nachfolgt. Solche Jahr-zu-Jahr-Änderungen der Wettermuster sind oft begleitet von veränderten Winden, Sturmbahnen und Jet Streams, welche Gebiete betreffen, die weit größer sind als unser engeres Lebensumfeld. Gelegentlich sind Jahr-zu-Jahr-Änderungen der Wettermuster mit speziellen Wetter-, Temperatur- und Niederschlagsmustern in verschieden Teilen der Erde verbunden, die als Folge der natürlich auftretenden Phänomene El Niño und La Niña auftreten.

In der Regel wird mit dem Begriff der Klimavariabilität der natürliche Prozess der Klimaschwankungen bezeichnet, wohingegen unter dem Begriff Klimawandel der vom Menschen verursachte Anteil der Klimaänderungen verstanden wird (IPCC 2007d).

Muster der Klimavariabilität
Die natürliche Variabilität des Klimasystems, insbesondere in saisonalen oder längeren Zeitrahmen, tritt meistens in bevorzugten räumlichen Mustern und Zeiträumen auf, durch die dynamischen Charakteristika der Atmosphärenzirkulation und durch Interaktion mit der Land- und der Meeresoberfläche. Solche Muster werden oft Regimes, Modi oder Fernverbindungen genannt. Beispiele sind die Nordatlantik-Oszillation (NAO), das Pazifik-Nordamerikanische Muster (PNA), die El Niño-Southern Oscillation (ENSO), der Northern Annular Mode (NAM; früher Arktische Oszillation, AO, genannt) und der Southern Annular Mode (SAM; früher Antarktische Oszillation, AAO, genannt). Viele der bekannten Modi der Klimavariabilität werden im Vierten IPCC-Sachstandsbericht in Abschnitt 3.6 des Berichts der Arbeitsgruppe I behandelt.

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