Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

Nebelwüste

Saumartig ausgebildete, meist nur wenige Kilometer breite ökologische Sonderform der Küstenwüste an den wendekreisnahen Westküsten mancher Kontinente. Die Nebelwüste ist durch hohe Luftfeuchtigkeit (60-80%) geprägt sowie durch häufigen Nebel- und Taufall sowie Nieselregen. Zu den Nebel- oder auch Nebelwechselwüsten zählen die Namib in SW-Afrika, die Sechura- und die Atacamawüste im Westen Südamerikas, Baja California in Nordamerika, die westliche Sahara und Küstenbereiche im wüstenhaften SW-Madagaskar. In diesen Gebieten zieht nachts der Bodennebel einige Zehner von Kilometern landeinwärts und sorgt für eine oberflächliche Befeuchtung. Er bringt nur wenig nachhaltige, tieferreichende Feuchte, dennoch profitieren Pflanzen und Tiere von der Kondensation. Tagsüber löst sich der Nebel rasch auf, die (Hoch-)Nebelbank bleibt meist über dem Meer liegen.

Peruanische Täler im Nebel

Peruanische Täler im Nebel

Marine Stratocumulus-Wolken, die sich häufig vor der Küste Perus bilden, ziehen gelegentlich ins Landesinnere und füllen die Täler mit einem dichten Nebel.

Im Juli 2015 nahm Landsat 8 diesen Blick auf die wolkengefüllten Schluchten auf, durch die die Flüsse Yauca und Acarí in den Pazifischen Ozean münden.

Hier zu vertiefenden Erläuterungen

Quelle: NASA Earth Observatory

An der Westküste Südamerikas ist als Beispiel die peruanische Sechura-Halbwüste zu nennen. Ihre klimatischen Verhältnisse werden durch den Humboldtstrom und durch ihre Nähe zur südostpazifischen Antizyklone bestimmt. Besonders im Winter kann der übliche (Hoch)Nebel landeinwärts ziehen und nachts auch zu leichtem Niesel, Garua genannt, führen. So kann auf Hügeln zwischen 200 und 700 m eine spezialisierte Krautflur, die Loma-Vegetation, gedeihen, welche für befristete Zeit den Weidegang von Rindern, Schafen und Ziegen erlaubt. Die Pflanzengesellschaften der Loma werden von einer saisonalen hygrophilen Kräuterflur dominiert, außerdem von den charakteristischen Tillandsien aus der Familie der Bromeliaceen. Stellenweise können sich auch Kakteenbestände etablieren. Die Vegetation bezieht ihr Wasser aus den auftreffenden saisonalen Küstennebeln, so dass sich die Lomas im Juli/August entwickeln und bis Ende September schon wieder verdorrt sind.

Die Gesamtheit der Küstennebelwüste im Westvorland der tropischen Anden erstreckt sich von ca. 4° S, dort wo bei Cabo Blanco die Küstenlinie von der NNO-SSW in die NNW-SSO-Richtung umschwenkt, bis zum anderen Richtungswechsel in die reine Süd-Richtung bei Arica in 18° S. Auf den dazwischenliegenden rd. 1.400 km beträgt die Breite des Gebirgsvorlandes zwischen der Küstenlinie und dem bei 800 bis 1.000 m anzusetzenden Anstieg zur weithin 5.000 m überschreitenden Westkordillere um die 30 bis 40 km. Ungefähr in der Mitte der Costa liegt Lima in der gleichen geographischen Breite wie San Salvador an der tropischen Atlantikküste Brasiliens. Die Messwerte beider Stationen zeigen im Vergleich den Unterschied der Temperaturbedingungen zwischen einer Warm- und Kaltwasserküste der äußeren Tropen: Höchste Monatsmittel von 26 °C dort, 22 °C hier, niedrigste 23 °C dort, 15 °C hier, gemessen jeweils im Februar bzw. August. Die Verzögerung gegenüber dem Strahlungsgang an beiden Küsten ist die Konsequenz des starken maritimen Einflusses, das gemäßigte thermische Niveau in der Costa Perus die der Kaltwasserkühlung durch den Humboldtstrom mit seinen Auftriebswässern.

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Küstennebel

Vom Pazifik südlich Antofagasta (Nordchile) aufsteigender Küstennebel

Copyright Jürke Grau, München

 

 

 

 

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Nebelnetze

Ein ausgedörrtes Dorf landeinwärts der peruanischen Küste verfügt über eine innovative Wasserressource dank eines einfachen "Nebelernte"-Systems, das von zwei eherenamtlich tätigen Studenten der Universität Sydney installiert wurde,

Das Projekt wird in der Slumsiedlung La Rinconada De Pamplona Alta, am Rande der Hauptstadt Lima, durchgeführt.

Quelle: econews

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