Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

Geoengineering

Der Begriff Geo-Engineering beschreibt Konzepte, die den Klimawandel durch großtechnische Eingriffe in die globalen ökologischen Abläufe zu bremsen versuchen. Da Geoengineering z.Z. vornehmlich auf den Klimawandel abzielt, wird vermehrt der Begriff Climate Engineering verwendet.

Dem IPCC zufolge sind unter Geo-Engineering technologische Maßnahmen zu verstehen, die darauf abzielen, das Klimasystem zu stabilisieren, indem sie direkt in die Energiebilanz der Erde eingreifen. Das Ziel besteht darin, die globale Erwärmung zu verringern (IPCC 2007 b, WG III). Die Ideen sind zahlreich und vielfältig. Im Wesentlichen können bei den Maßnahmen des Geo-Engineering zwei Kategorien unterschieden werden:

(1) Maßnahmen, die den Strahlungshaushalt beeinflussen (engl.: Solar Radiation Management, SRM): Sie sollen die Nettoeinstrahlung kurzwelliger Sonnenstrahlen verringern und so die Atmosphäre in Bodennähe abkühlen. Diese Maßnahmen wirken also nicht den Ursachen der Klimaerwärmung entgegen, da sie nicht die erhöhten Konzentrationen von Treibhausgasen vermindern.

(2) Die zweite Kategorie umfasst Technologien, die darauf abzielen, dem atmosphärischen Kohlenstoffkreislauf Kohlendioxid zu entziehen und dauerhaft zu speichern (engl.: Carbon Dioxide Removal, CDR). Diese Technologien sollen zwar die Konzentration des Treibhausgases CO2 in der Atmosphäre beeinflussen, die Menge der anthropogen erzeugten Treibhausgase wird aber nicht verändert.

Alle Geo-Engineering-Maßnahmen haben eines gemeinsam: Sie gehen von der Möglichkeit aus, dass sich die globale Erwärmung mit großtechnischen Lösungen rückgängig machen oder verringern lässt. Geo-Engineering setzt daher nicht an den Ursachen des anthro-pogenen Treibhauseffektes an. Vielmehr sollen nur die Auswirkungen beeinflusst und gemindert werden.

Eine viel diskutierte Methode ist die Ozeandüngung. Die Idee: Durch Zugabe großer Mengen von Eisenverbindungen in das Meerwasser wird eine großflächige Algenblüte erzeugt. Das in den Algen gebundene CO2 wird nach deren Absterben zum Meeresboden transportiert. Damit soll es in großen Ozeantiefen fest gebunden, der Atmosphäre entzogen und so nicht mehr klimawirksam sein (Effizienzerhöhung der biologischen Pumpe). Neben der künstlichen Nährstoffzufuhr wird auch die Verstärkung des Auftriebs von nährstoffreichem Tiefenwasser diskutiert. Derzeit bestehen allerdings breite Zweifel an der Wirksamkeit der Ozeandüngung.

Im Unterschied zum klassischen Klimaschutz werden beim Geo-Engineering die Emissionen der Treibhausgase nicht reduziert. Da es sich bei den meisten der vorgeschlagenen Maßnahmen um großräumige technische Eingriffe in das sehr komplexe Klimasystem der Erde handelt, sind die Folgen schwer einzuschätzen.

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