Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

Nordäquatorialer Gegenstrom

Engl. North Equatorial Countercurrent (NECC); Teil des aus mehreren Bändern bestehenden und überwiegend windgetriebenen äquatorialen Stromsystems. Durch die Richtungsumkehr der Corioliskraft und die meridionalen Windunterschiede werden Divergenzen und Konvergenzen des Ekmanstroms hervorgerufen, die durch Neigungen der Meeresoberfläche Druckgradienten bewirken, die zonale Strombänder antreiben. An der Meeresoberfläche fließen Nordäquatorialstrom (NEC) und Südäquatorialstrom (SEC) getrennt durch den Nordäquatorialen Gegenstrom nach Westen.

Der Nordäquatoriale Gegenstrom hingegen fließt bei etwa 3° - 10° N nach Osten. Er reicht im Pazifik, Indik und Atlantik bis in Tiefen von 100 - 150 m. Der NECC darf nicht mit dem Äquatorialen Unterstrom verwechselt werden, der im Westpazifik in einer Tiefe von ca. 200 m entlang des Äquators nach Osten strömt und im Ostpazifik auf ca. 100 m ansteigt.

Der pazifische NECC ist die bedeutendste ostwärtige Strömung im Oberflächenbereich, er transportiert über 20 Sv aus dem Westpazifischen Warmwasserkörper zum kühleren Ostpazifik.

Wie der atlantische NECC unterliegt der pazifische NECC einem jährlichen Zyklus. Anders als der atlantische NECC verschwindet er üblicherweise aber nicht völlig während des Jahresverlaufs. Im späten Nordwinter und Frühjahr ist die Strömung schwächer, da der NO-Passat nach S verlagert ist und der Strömung entgegenwirkt. Wenn die NO-Winde im Spätsommer und im Herbst nach N verlagert sind, ist der NECC stärker. Diese jahreszeitlichen Fluktuationen sind gleichphasig mit dem NEC, aber gegenphasig zum SEC.

Der NECC ist auch dafür bekannt, dass er stärker ist während El Niño-Ereignissen mit ihren anomalen Erwärmungen des östlichen und zentralen Pazifiks zur Zeit des Nordwinters. Nach einer Hypothese von Klaus Wyrtki aus den frühen 1970er Jahren führt ein außergewöhnlich starker NECC zu einer anomalen Ansammlung von warmem Wasser vor der Küste von Mittelamerika und in der Folge zu einem El Niño. In der Tat sind die Meeresoberflächentemperaturen im äquatorialen Ostpazifik und der Warmwassertransport durch den NECC stark korreliert. Dies schließt aber keinesfalls andere ozeanische und atmosphärische Faktoren aus, die zu der anomalen Erwärmung beitragen.

Meeresströmungen aus Altimetriedaten

Altimetriebeobachtungen wichtiger Meeresströme

Ein Blick auf die globale Ozeanzirkulation zeigt Strömungen, die um die "Hügel" und "Täler" in der Meeresoberfläche wirbeln. In der nördlichen Hemisphäre fließen die Strömungen im Uhrzeigersinn um die Hügel und gegen den Uhrzeigersinn um die Täler (in der südlichen Hemisphäre ist es umgekehrt). Diese Strömungen bilden Schleifen auf beiden Seiten des Äquators. Auch die Höhe der Meeresoberfläche variiert in den Ozeanen: Der größte Unterschied und die größte Höhe zwischen dem Pazifik und dem Atlantik ist auf die Variation des Salzgehalts zurückzuführen.

Quelle: Aviso+

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